Johan Lindeberg hatte um die Jahre 1994 und ’95 eine Vision: etwas Eigenes schaffen. Mehr als sechs Jahre war der Schwede die rechte Hand von Renzo Rosso und die schöpferische Kraft hinter Diesel-Jeans. Aber es war an der Zeit, sich neuen Aufgaben zu widmen. Er fühlte sich kreativ eingeschränkt und war auf der Suche nach einer neuen Passion.
Mit einer alten Triumph machte sich Lindeberg auf einen Road Trip quer durch Europa, um seinen Kopf frei und neue Inspiration für die Zukunft zu bekommen. In Frankreich kam es schließlich zu einem einschneidenden Erlebnis: Mit seiner Motorrad-Kluft checkte Lindeberg in einem Hotel – mit angeschlossenem Golfplatz – ein und erntete verwunderte Blicke ob seines rockigen Outfits. Am nächsten Tag erschien er in Karo und weißen Golfschuhen im Clubhaus. Diese Mischung aus klassischen und gewagten Looks inspirierte Lindeberg zu der Idee, eine eigene Golf-Kollektion ins Leben zu rufen.
1996 war es schließlich so weit: Zusammen mit mehreren Investoren und jeder Menge Eigenkapital wurde J.Lindeberg in Stockholm – noch heute globaler Hauptsitz der Firma – und New York gegründet. Das Ziel des Labels, dessen Kollektionen für einen modernen und aktiven Lebensstil stehen und sowohl junge Leute und Junggebliebene sowie Geschäftsleute ansprechen sollten, war, die Verbindung von Mode und Funktionalität.
Diese Idee spiegelte sich auch in der ersten Ambassador-Akquise Lindebergs wider: Jesper Parnevik wurde vom Firmengründer persönlich angesprochen und rekrutiert, um sein Label in der Golfwelt zu vertreten. Parneviks Charakter passte perfekt zu den Zielen Lindebergs. Nur am Style des Schweden musste er noch feilen.
Enge Schnitte und mutige Farbakzente prägten die Designs von J.Lindeberg der ersten Generation. In einer Zeit, in der die Golfwelt von weiten Bundfaltenhosen und gedeckten Farben in Beige und Grau bestimmt wurde, stachen die Outfits von Parnevik aus der Masse hervor und sorgten für jede Menge Schlagzeilen – positive wie negative. Ein Highlight der frühen Zusammenarbeit mit Parnevik war die pinke Hose, in der der Schwede im Stechen gegen Davis Love III und Phil Mickelson die Byron Nelson Championship 2000 für sich entschied. J.Lindeberg war es gelungen, die konservative Welt des Golfsports aufzurütteln und ihr mit seinen gewagten Styles frischen Wind einzuhauchen.
Ohne diesen Mut hätte Lindeberg vor mehr als 20 Jahren nicht einen so prägenden Einfluss auf die Modewelt des Golfsports gehabt und hätte nicht Spieler wie Aaron Baddeley, Freddie Jacobsen und Camilo Villegas auf sich aufmerksam gemacht. Den jungen und stilbewussten Profis gefielen die engen und sportlichen Schnitte des schwedischen Labels.
Über die Jahre haben sich zahlreiche Aspekte der frühen Mode-Trends von J.Lindeberg in der gesamten Golf-Fashion-Industrie durchgesetzt. Seien es die körperbetonten Schnitte, die Spieler auf PGA und European Tour sowie die Damen der LPGA und Ladies European Tour gleichermaßen schätzen. Oder die Mischung aus klassischen Designs mit kräftigen Farbakzenten, die in keiner Kollektion mehr fehlen darf. Natürlich fanden sich über die Jahre auch zahlreiche extreme Designs in den Kollektionen von J.Lindeberg.
„Nur über den Weg der Übertreibung und der Suche nach dem Gleichgewicht findet man seinen eigenen Stil“, sagt Johan Lindeberg und meint damit auch den Mut, neue Wege zu gehen. Sei es, um Grenzen auszuloten oder Aufmerksamkeit zu erwecken.
„Ein sicherer Weg, seinen eigenen Stil zu finden, besteht darin, alles ein wenig zu übertreiben und dann ein Gleichgewicht zu finden“ - Johan Lindeberg
Das kommt nicht nur bei sportlichen Spielern wie Matt Wallace, Viktor Hovland und Troy Mullins (Long Drive Championships) gut an. Auch YouTube-Star Erik Anders Lang (Adventures in Golf) gehört zu den Ambassadors des schwedischen Labels.
Heute muss J.Lindeberg zwar nicht mehr solch extreme Wege gehen wie vor mehr als 20 Jahren. Was aber keineswegs heißt, dass sich das schwedische Mode-Label von den früheren Werten verabschiedet hätte. Vielmehr könnte man sagen, dass es erwachsener geworden ist und das Gleichgewicht zwischen Fashion und Funktionalität perfektioniert hat. Den Werten der ersten Tage ist man in all der Zeit genauso treu geblieben wie dem unverkennbaren Logo in Form der Unterschrift des Unternehmensgründers J.Lindeberg.
INFO: www.jlindeberg.com