Den Anfang des großen GOLF TIME Robotests 2020 bilden traditionell die Driver. Mit dem Miya Shot Robo V können wir jeden einzelnen Schläger unter identischen Bedinungen testen und die Ergebnisse, aufgezeichnet mit dem Foresight GCQuad, auswerten. Die Resultate präsentieren wir auf den folgenden Seiten und geben zu jedem Schläger eine zusammenfassende Einschätzung ab.
Allerdings sollte keine Kaufentscheidung nur anhand von Zahlen getroffen werden; schließlich spielen das persönliche Empfinden und Vorlieben in Bezug auf Aussehen und Klang bei der Wahl des passenden Schlägers eine entscheidende Rolle. Nur weil ein vom Roboter geschwungener Schläger Bestwerte liefert, heißt das nicht, dass er auch für jeden Golfer die erste Wahl sein sollte. Hier kann nur ein professionell durchgeführtes Fitting Klarheit schaffen, bei dem unterschiedliche Schaft- und Schlägerkopf-Kombinationen miteinander vergleichen werden.
Der Test mit dem Roboter ist ein exzellentes Hilfsmittel, um die Leistungsfähigkeit der neuen Driver einschätzen zu können. Zudem gibt er einen guten Anhaltspunkt, um den Kreis der potenziellen Driver-Modelle anhand von Ball Speed, Launch Angle, Spin Rate und Co. einzuschränken, gibt er doch Aufschluss über die tatsächlichen Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle.
Aufgrund der Vielzahl der Modelle – in Summe schickten in diesem Jahr 15 Hersteller ihre Schläger zum Test ein – haben wir die Driver in zwei Kategorien eingeteilt, um vergleichbare Modelle nebeneinander vorzustellen. Im ersten Teil widmen wir uns den Players- und Game-Improvement-Drivern. Im nächsten Teil, der in der kommenden Ausgabe erscheinen wird, nehmen wir uns den fehlerverzeihenderen Varianten der Hersteller vor und testen unter anderem den Mavrik Max von Callaway, den TS2 von Titleist sowie den SIM Max von TaylorMade und den Cobra F-Max Airspeed.
SO WURDE GETESTET Nach jeweils vorhergehender Justierung wurden mit jedem Driver, eingespannt in den Miya Shot Robo V-Schwungroboter mit seinen drei unabhängig voneinander arbeitenden Servomotoren, insgesamt 50 Bälle geschlagen. Davon zehn im Sweetspot mit „square“ ausgerichtetem Schlägerblatt, zehn im Sweetspot mit geöffnetem Schlägerblatt (6°), um Slices zu simulieren, sowie weitere zehn im Sweet-Spot mit geschlossener Schlagfläche (6°), um wiederum Hooks zu simulieren.
Hinzu kamen zehn Treffer außerhalb des Sweetspots, nahe des Schafts (Heel), sowie zehn, die außerhalb des Sweetspots, nahe der Schlägerspitze (Toe), getroffen wurden. Damit wurde die Fehlertoleranz bei unsauber getroffenen Bällen simuliert. Die Schwunggeschwindigkeit im Treffmoment betrug bei jedem Schlag 90 mph (~ 145 km/h). Alle Modelle waren mit Graphitschäften mit „Regular Flex” versehen.
TESTMATERIAL Zur Erhebung der Daten wurde ein GCQuad von Foresight Sports verwendet. Mit seinen vier Hochgeschwindkeits-Kameras (bis zu 10.000 Bilder pro Sekunde) erfasst der Launch Monitor nicht nur den Ballflug sondern kann auch als einziges Gerät auf dem Markt den Treffmoment von Schläger und Ball erkennen und lässt dadurch Rückschlüsse auf das Verhalten des Schlägerkopfs im Impact ziehen. Als Ball wurde für den Test einheitlich der Callaway Chrome Soft Truvis (2020) mit 3-Piece-Konstruktion verwendet.
WICHTIGE KRITERIEN Zunächst sollte ein Driver einen möglichst hohen Ball Speed im Treffmoment generieren, was in der Regel in größeren Längen resultiert. Beim Abflugwinkel und auch bei der maximalen Flughöhe (Peak Height) des Balls ist dies eine andere Sache: Beide Faktoren sind eher subjektiv, werden dabei maßgeblich von der Spin Rate des Balls – ein wiederum bedeutender Faktor – beeinflusst.
In der Regel gilt: Je höher die Spin Rate, desto höher die Flugbahn, da sich der Ball dadurch höher in den Himmel „schraubt“. Dies geht jedoch zulasten der Carry-Länge sowie des Rolls und damit der Gesamtdistanz (Carry plus Roll).
Zu wenig Spin wiederum bzw. eine zu flache Flugbahn resultieren meist ebenfalls in einem kurzen Carry, jedoch in der Regel verbunden mit einem längeren Roll. Der Ball „stürzt“ hier regelrecht ab. Das perfekte Zusammenspiel ist auch hier einmal mehr das A und O – nicht zuletzt natürlich der Ball bzw. dessen Spin-Eigenschaften.
Bei den Fehlertoleranz-Kategorien ist dies hingegen ganz einfach: Je geringer die Abweichung von der Ideallinie null, desto besser (ein Minus bedeutet links oder kürzer, kein Minus bedeutet rechts davon bzw. weiter).